Buchmarketing mit Strategie oder als Zeitvertreib?

Bei meinem Online Marketing-Kongress für Selbstverleger, Hybrid- und Verlags-Autoren ist mir dieses Jahr klargeworden, warum viele Autoren mit ihrem Marketing keine neuen Leser erreichen: Sie erstellen in ihren Büchern, auf ihren Websites, in ihren Newslettern und auf Social Media und auch auf Blogs, in Podcasts oder Vlogs zwar Inhalte für ihre Leser und Kunden, denken aber zu wenig über eine Strategie nach, um die neuen Leser und Kunden langfristig an sich zu binden. In diesem Blog-Beitrag möchte ich dir deshalb Beispiele geben, wie du aus deinem Marketing mehr herausholst, wenn du mit mehr Strategie vorgehst.

Was ist eigentlich eine Marketing-Strategie?

Nehmen wir zum Start mal eine bekannte Kaffeehaus-Kette: Sobald du eine der Filialen besuchst, kannst du auch Stammkunde werden. Als Stammkunde bekommst du regelmäßig Nachrichten über Email oder über Chat-Nachrichten, die dich über Sonderaktionen, neue Angebote oder Veranstaltungen informieren.

Das heißt: Die Kaffeehaus-Kette hat sich im Vorfeld überlegt, wie sie ihre Filialen nutzt, um neue Kunden anzulocken und eine treue Kundschaft aufzubauen, die gut über alle Neuigkeiten informiert ist - und hoffentlich immer wieder zurück kommt und die neuen Angebote kauft.

Was ist eine Marketing-Strategie nicht?

Während hingegen das Inhaber-geführte Cafe für neue Gäste kein Probeangeobt hat und nicht weiß, wer die Stammgäste sind. Das Cafe setzt lieber auf Poster und Flyer und vertraut darauf, dass Besucher sich so über die Veranstaltungen informieren oder davon irgendwie auf seiner Social Media-Seiten mitbekommen.

Auch das Inhaber-geführte Cafe könnte sich natürlich eine Kundschaft aufbauen, wenn es sich beispielsweise ein Lockangebot für neue Gäste einfallen lässt und diese neuen Gäste besser über seine Angebote informiert.

Es geht also in einer Marketing-Strategie darum, stetig neue Gäste (= neue Leser) durch ein attraktives Einstiegsangebot anzulocken und treue Stammgäste (= Käufer) über weitere Angebote zu informieren und zum Kauf dieser weiteren Angebote zu motivieren. Im Internet kommt noch eine zusätzliche Herausforderung dazu: Die digitale Barriere.

Was meine ich damit? Im Gegensatz zu der Filiale der Kaffeehaus-Kette oder dem Cafe um die Ecke lernen uns die meisten neuen Leser und Kunden nicht persönlich im echten Leben kennen. Wir möchten ihnen trotzdem das Gefühl vermitteln, dass sie das Buch von einer Person kaufen - und nicht von einem Verlag oder Unternehmen, das nach außen wie ein steriler Konzern wirkt, weil im Marketing nie die Menschen dahinter zu sehen sind. ;)

Beispiele für Zeitvertreib vs. Strategie

Die Bücher selbst zum Aufbau der Leserschaft nutzen

Der Autor überlegt sich, welche Buchformate seine Leser kaufen werden und stellt genau diese Buchformate in seinem gesamten Marketing in den Mittelpunkt - damit neue Leser diese Buchformate entdecken. (Und stellt im Marketing weniger die Buchformate in den Mittelpunkt, die sie nicht kaufen wollen/werden.)

Er nutzt die Bücher selbst, um die Interessenten und Käufer, die die Bücher in Online-Shops, in Buchhandlungen und bei Freunden entdecken, auf seine Website zu locken - und damit seine Email-Liste aufzubauen. (Die wenigsten Interessenten und Käufer suchen sich nach dem Lesen des Buchs den Kontakt des Autors im Web heraus. Wer sie von sich aus auf seine Website aufmerksam macht, kann besser entdeckt werden - und damit seine eigene Leserschaft schneller aufbauen.)

Im Schreibhandwerk hört man oft “Show, don’t tell!”. Im Marketing verhält es sich genau umgekehrt: “Tell - and tell again.” - Wenn du deinen Lesern schon im Buch selbst sagst, dass sie sich deine Website ansehen sollen, rufen sie wahrscheinlich eher auf als wenn du darauf vertraust, dass sie sich Informationen zu dir von selbst im Internet heraussuchen.

Woran sieht man, dass jemand seine Bücher nicht mit Strategie vermarktet?

Wer seine Bücher nur zum Zeitvertreib veröffentlicht, bietet meist alle Buchformate gleichzeitig an (Ebook, Softcover, Hardcover, Audiobook) und setzt in den Büchern keine Hinweise zu sich bzw. auf die eigene Website. Damit sind als Selbstverleger und im Eigenverlag die Herstellungskosten höher (und oft unnötig für Belletristik-Autoren, wenn es um Printbücher geht) und die Leser sehen im Marketing nicht immer auf einen Blick, ob es ihr Wunschbuchformat gibt. Diese Autoren bauen ihre Email-Listen auch weniger gut auf, weil sie die Interessenten und Käufer der Bücher nicht mit Informationen zu sich abholen.

Die Website zum Aufbau der Leserschaft nutzen

Websites dienen dazu, die Kontakte dieser Besucher, Interessenten und Leser einzusammeln - und diese Kontakte im Endeffekt zu nutzen, um sie regelmäßig mit Neuigkeiten zu versorgen. (Welcher Verlag, welcher Distributor, welches Social Media-Profil und welcher Kooperationspartner gibt dir schon die Kontakte der Leser?)

Wer eine Website hat, sollte sich ein gratis Lockangebot überlegen, das sich nach den Interessen der Leser und Kunden richtet und dieses auffällig auf der Website einbinden. Erinnere dich an die Kaffeehaus-Kette: Für neue Kunden ist es ansprechend, ein gratis Angebot zu bekommen, um mal vorzufühlen, wie gut die Kaffees dort schmecken = wie sich der Schreibstil des Roman-Autors liest bzw. wie gut der Sachbuch-Autor in dem Thema weiterhelfen kann. Tragen sich die Besucher dann in die Email-Liste ein, kann der Autor seine Leserschaft regelmäßig von sich aus mit Neuigkeiten versorgen. (Und das ist nicht zu unterschätzen, denn die Verlage, Distributoren, Partner, Social Media-Seiten,… geben dir als Autor niemals die Kontakte der Käufer und Besucher ihrer Seiten.)

Vielen Autoren wissen mittlerweile, wie wichtig eine eigene Email-Liste ist. Doch dann sagen mir die Autoren oft, dass sie keine Zeit für regelmäßige Emails finden oder ihnen keine Themen für ihren Newsletter einfallen. Im Online-Marketing ist die Email-Liste langfristig das wertvollste Gut - wer das versteht, nimmt sich für passende Themen und Inhalte und für regelmäßige Emails Zeit. Es geht also nicht um “keine Zeit haben”, sondern um “sich Zeit dafür nehmen”.

Woran sieht man, dass jemand eine Website nur zum Zeitvertreib aufgebaut hat?

Websites sind nicht nur digitale Visitenkarten, auf denen Besucher nur Informationen zum Autor finden. Wer eine Website hat, sollte immer einen Newsletter mitanbieten - am besten mit einem gratis Lockangebot, das genau die Interessen der Leser und Kunden trifft.

Einige Autoren und Experten bauen sich Websites auf, auf denen sie ihren Besuchern auch einen Newsletter anbieten. Viele überlegen sich jedoch kein Lockangebot, mit dem sie mehr Besucher zu ihren eigenen Kontakten machen könnten. Und viele möchten nicht mehr als einmal im Monat einen Newsletter an ihre Kontakte schicken. Es kommt manchen manchmal marktschreierisch vor oder sie denken, dass sie ihre Kontakte nerven. Und manche sagen auch, dass sie selbst keine Newsletter lesen.

Wer diese Punkte nicht umsetzen möchte, muss keine Website aufbauen - und braucht im Endeffekt auch kein Online-Marketing machen.

Übrigens kannst du hier ein gratis Strategie-Gespräch nutzen und mit mir deine Buch- und Online-Marketing-Strategie besprechen.

Dein Social Media-Profil mit Strategie nutzen

Im Social Media-Marketing möchten wir möglichst viele Nutzer-Typen ansprechen. Das erreichen wir, indem wir möglichst alle Beitragsformate des Social Media-Kanals nutzen. Denn manche Leser sehen sich Bilder an, manche andere wiederum Videos oder Kurzvideos und manche klicken nur durch die Stories.

Bei Social Media geht es um viel mehr als um einzelne Beiträge im Feed. Am besten beginnt man mit einem Wunschleser-Profil und sieht sich an, welche Inhalte und Themen neue Leser interessieren - damit man langfristig neue Leser (und keine anderen Autoren oder Experten) mit den Beiträgen anspricht. Dann überlegt man, wie die Startbilder der Beiträge aussehen, damit neue Leser auf einen Blick den Buchautor oder Experten verstehen.

In jedem Fall ist ein Tipp, sich einen Content-Plan aufzubauen, der alle Beitrags-Formate umfasst - um alle Leser-Typen zu erreichen. Wer sich aktiv um den Leser-Aufbau und Kooperationen mit anderen Autoren und Experten kümmert, wächst schneller und baut eine Community an Fans auf. Über Instagram sollte man auch seinen Newsletter gut positionieren.

Woran sieht man, dass jemand Social Media-Marketing nur als Zeitvertreib macht?

Viele Autoren arbeiten mit ihren Social Media-Profilen so, dass sie nur wenige Formate des Kanals nutzen. Besonders gerne nutzen sie die Formate, die in ihrer eigenen Komfortzone liegen oder die sie sich selbst gerne auf Social Media als Nutzer ansehen. An ihren Kurzbiografien sieht man, dass es kein echtes Ziel gibt: Sie beschreiben ihr wichtigstes Angebot nicht und sagen den Lesern nicht, was sie nach dem Besuch ihres Social Media-Profils machen sollen.

Der Algorithmus arbeitet mit dir, nicht gegen dich. Wenn du auf Social Media setzt, dann habe Spaß an den vielen möglichen Wegen, dort Leser zu erreichen! :)

Beiträge Content Marketing mit Strategie nutzen

Über ein Blog, einen Podcast und einen Vlog möchten die Autoren Sichtbarkeit im Internet bekommen und neue Leser Kunden anlocken. Das gelingt vielen Autoren auch, denn sie veröffentlichen spannenden unt tolle Beiträge. Meist fehlt in ihrer Strategie jedoch dann der nächste Schritt, dass diese Besucher der Blog-Beiträge nach dem Lesen häufig wieder wegklicken - weil ihnen die Autoren keinen Grund geben, sich länger auf der Website umzusehen oder seine tollen Angebote erwähnt.

Was sollte man also machen? In den einzelnen Blog-Beiträgen ein Lockangebot unterbringen und auf weiterführende Angebote hinweisen. Blog-Beiträge können auch Case Studies oder Kundenerfolge beinhalten, die Leser und Kunden schneller als andere Beiträge überzeugen ("Ah, der konnte ja jemandem wie mir wirklich super weiterhelfen!"). Die gleichen Tipps gelten übrigens auch für Podcasts und Vlog. :)

Woran sieht man, dass jemand Content Marketing nur als Zeitvertreib macht?

Wer in seine Blog-, Podcast- oder Vlog-Beiträge nicht auf sein gratis Lockangebot oder weiterführende Angebote hinweist, verspielt eine tolle Möglichkeit zum Verkauf seiner Bücher. Gerade im Content-Marketing kommt noch hinzu, dass Podcasts und Vlogs auch Beschreibungen der einzelnen Beiträge haben, in denen wir es als Internet-Nutzer gewohnt sind, dass gratis und kostenpflichtige Angebote erwähnt werden. (Die Besucher der Beiträge suchen ja nach Lesestoff und Inspirationen - sie möchten diese Angebote entdecken. Wer es seinen Besuchern einfach macht, erreicht mit seiner Zeit und seinen Beiträgen mehr.)

Marketing als Zeitvertreib oder als Strategie?

Ist dir beim Durchlesen klarer geworden, worum es im Marketing geht? Wenn sich ein suchender Leser, der im Internet gerne neuen Lesestoffentdecken möchte, bei dir als Autor so gut abgeholt fühlt wie als Erstbesucher in der Filiale Kaffeehaus-Kette, hast du schon viele Punkte für einen Leser gewonnen. Und wenn er als Käufer deines Buchs weiß, wo er mehr über dich als Autor erfahren kann und regelmäßig von dir über Neuigkeiten informiert wird, wird aus dem Käufer wahrscheinlich ein treuer Fan, der gerne weiter von dir kauft und dich weiter empfiehlt.

Motiviert dich der Beitrag, mehr aus deinem Buch- und Online-Marketing zu machen? - Sehen wir uns im gratis Strategie-Gespräch gemeinsam an, wie du mehr Leser und Kunden für deine Bücher und Angebote findest!

Fragen zum Marketing beantworte ich auch gerne in meiner Facebook-Gruppe.